Der 20. Oktober 1957 ist ein großer Tag in der Gemeindechronik von Kirchdorf-Erpfendorf. Er hat aber auch eine Bedeutung für die Entfaltung kirchlicher Kunst, die weit über Tirol hinausreicht.
"Herr Architekt, Sie haben durch Ihre Kirche unser Erpfendorf wirklich zu einem Dorf gemacht." Mit diesen Worten dankte Bürgermeister Krepper seinem Landsmann und Baumeister Clemens Holzmeister für die große Leistung. Und der Hauptförderer des Kirchenbaues, Landtagspräsident Komm.-Rat Johann Obermoser, äußerte in seiner Dankansprache: "Ich halte es für nichts Hervorragendes, was ich beigetragen habe. Jeder leistet zum gemeinsamen Werk des Kirchenbaues eben das, was er in seinen Verhältnissen vermag. Es ist darum nicht richtig, meine - und ich glaube auch im Namen Rektor Holzmeisters zu sprechen, wenn ich sage - unsere Leistung zum Gegenstand einer besonderen Ehrung zu machen."
Das war der Geist, in dem die Kirchenweihe begangen wurde -, das war auch die Haltung, aus der dieses Gotteshaus erwuchs. Die Worte bezogen sich auf die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an die zwei Männer, die eine kleine katholische Gemeinde in den Bergen Tirols in das Rampenlicht der Öffentlichkeit brachten und den Namen Erpfendorf über Nacht berühmt gemacht haben. Aber das Wort "berühmt" ist hier gar nicht recht am Platze. Denn kernig wie die Sätze der Männer ist hier die ganze Gegend: die Berge und Täler, die prächtigen Häuser und Höfe und unter ihnen nun die neue Kirche. Sie ist geistig, stofflich und ihrer Erscheinung nach unmittelbar verwachsen mit dieser Umgebung. Echt und klar, herb und sinnvoll: das ist die Haltung, die das Gotteshaus verkörpert. Es ist verständlich, daß nur Menschen von gleichem Schrot und Korn sie voll zu würdigen vermögen. Und das sind wahrhaft christliche Tugenden, die hier Gestalt gewonnen haben.
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